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Dr. Elisabeth Reis, Weingartenstraße 31, 54492 Zeltingen-Rachtig, 06532-3339, reis.zeltingen-rachtig@freenet.de



Stand: 30.05.2010



Hintergrund-Informationen für die Berichterstatter

und für weitere Interessierte und Beteiligte

(Pet 1-17-12-9110-007302)



1. Unsere Region

Bevölkerung, Kulturlandschaft, Weinbau, Tourismus, Moselsporn, Verkehr, Presse­ landschaft, Stimmung in der Bevölkerung

4
2. Die Trasse 33
3. Was mit dem Hochmoselübergang bezweckt werden soll, was davon erreicht und was nicht erreicht werden kann 37
4. Grenzen der Gerichtsbarkeit im vorliegenden Fall

Eingeschränktes Klagerecht

Zweifel an Gutachten und Prognosen

Abhängigkeit von den Fähigkeiten des Anwalts

45
5. Welche zusätzlichen Kosten und Risiken zu erwarten wären

Geologisches Gutachten: Risiken Rutsch und Geröll

Wirtschaftliche Schäden

Ökologische Schäden mit möglichen Folgekosten

Archäologische Stätten

Einbruch der Finanzierungsgrundlage

Verkehrs-Gau in Longkamp/Kommen

63
6. Alternativen 76
7. Der Hochmoselübergang in den Medien 80

8. Vorschläge zum Petitionsverfahren

Eilentscheid

Interdiszipläre Zusammenarbeit zwischen Ministerien und Ausschüssen

Ortsbegehung

Öffentliche Sitzung

Persönliche Anhörung

82
9. Anlagen

Teile des Dokuments

Separate Anlagen

  • Kleine Pressemappe
  • Georg HERRIG: Die zu erwartenden Auswir­kungen des Pro­jekts A60/B50n auf die Erreichbarkeitsverhältnis­se in den Räumen Brüssel/Lüttich, Rheinland-Pfalz und Rhein-Main"
    in: Raumbezogene Verkehrswissenschaf­ten - Anwendung mit Konzept - Material zur Angewandten Geo­graphie, Band 26, Hrsg. im Auftrag des Deut­schen Verbandes für Angewandte Geographie e.V. Arnulf Marquardt-Kuron; Konrad Schliephake (Hrsg.) - Bonn: Kuron 1996, 173-194.9„
  • Strategien für einen nachhaltigen Güterverkehr“ Umweltbundesamt, Dessau 2009
  • Wanderkarte: Zeltingen-Rachtig
  • Mosel; Saar und Mosel Weinbau-Karte für den Re­gierungsbezirk Trier im Auftrag der Königlichen Regierung zu Trier 1868 unter Leitung des Königlichen Cataster In­spectors Steuerrath Clotten
84




 

1. Unsere Region: Das „Herz der Mittelmosel“ - schön und erfolgreich


Panoramaschleife bei Ürzig (Foto: Susanne Schug)



1.1 Bevölkerung


Der so genannte Hochmoselübergang, gegen dessen Bau sich die Petition wendet, würde vor allem die große Moselschleife zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach treffen. Diese wird, we­gen ihrer zentralen Lage, ihrer Form und ihrer Bedeutung auch das „Herz der Mittelmosel“ oder auch Moselhandschuh genannt. Die halbinselförmig umschlossene Landfläche, die den umliegenden Or­ten als Naherholungsgebiet dient, wird „Moselsporn“ genannt.


Um den Moselsporn wohnen über 20.000 Men­schen1.





Regionalkarte: Georg Laska


Die Gemeinden gehören dem Landkreis Bernkastel-Wittlich an, in dem Vollbeschäftigung herrscht. Die Bevölkerungsdichte liegt bei knapp 110 Einwohnern pro Quadratmeter2.

Die Arbeitslosenquote im Kreis Bernkastel-Wittlich betrug im April 2010 3,9%. Damit liegt der Kreis unter dem Landesdurchschnitt Rheinland-Pfalz von 6% und unter dem Bundesdurchschnitt von 8,1%.3


Es herrscht Vollbeschäftigung.



1.2. Kulturlandschaft


Der Römer Ausonius und der Gallorömer Fortunatus besangen sie, Goethe lobte sie, Mary Shel­ley rühmte sie, Kurt Tucholsky genoss sie, Rudolf Binding verharmloste sie.“4

gemeint ist die Mosel, die, reich an Geschichte, Kultur und landschaftlicher Schönheit bis heute Menschen aus aller Welt in ihren Bann zieht.


Geschichte (in Stichworten)

Besiedlung in Wehlen, ca. 5.000 vor Christus.

In Rachtig gibt es Funde, die vermuten lassen, dass eine Be­siedlung in der Altsteinzeit stattfand. In Zeltingen Funde aus der Jungsteinzeit. In der Nähe der Zel­tinger Rosenburg (Burg direkt unterhalb der Trasse) wurden Reste römischer Besiedlung gefunden (300 n. Chr.).


In den ersten Jahrhunderten nach Christus erlebte nicht nur Trier als Kapitale des römischen Reiches nördlich der Alpen eine Blütezeit, sondern die ganze Mosel. Es finden sich zahlreiche Römerkeltern insbesondere auch an der Mittelmosel, die hier eine alte Weinkultur bezeugen (siehe unter „Denkmäler“).


Der aus Bordeaux stammende römische Staatsbeamte, Prinzenerzieher und Dichter Ausonius beschreibt in seinem Gedicht „Mosella“ bereits 371 begeistert die Mosel als Wein-Kulturlandschaft.


1401 wurde in Kues Nicolaus, genannt Cusanus geboren, ein berühmter, universal gebildeter deutscher Phi­losoph, Theologe und Mathematiker. In der Kirchenpolitik spielte er als Kardinal (ab 1448), päpst­licher Legat und ab 1450 Fürstbischof von Brixen eine bedeutende Rolle, insbesondere in den Aus­einandersetzungen um die Kirchenreform. Er war Mitglied des Konzils von Basel und Generalvikar in Rom und galt als "papabile", d.h. zum Papst wählbar. Cusanus gehörte zu den ersten deutschen Humanisten in der Epoche des Übergangs zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Sein Leib ruht in St. Pietro in Vincoli in Rom, sein Herz in der Kapelle des von ihm gestifteten St.-Nikolaus-Hospitals in Bernkastel-Kues. Als besonderen Schatz beherbergt das Hospital die Bibliothek des Nikolaus Cusanus, die als eine der kostbarsten Privatbibliotheken der Welt gilt.5Nikolaus von Kues (1401-1464)6:



Sagen, Legenden und Schnurren rund um die Gebiete, durch die die Trasse führen würde

Das Gebiet ist sagenum­woben. Näheres dazu im Anhang – für speziell Interessierte.7 Auffallend an den Sagen ist, dass der Wein sehr häufig eine zentrale Rolle spielt.

Kunst (Gemälde, Fotographie, Architektur)


Gemälde


Im Nationalatlas für die Bundesrepublik Deutschland (Band: Bildung und Kultur) ist eine Karte ein­gezeichnet, die sich mit der Anzahl der Motive in der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts be­fasst.


Bei der Landschaftsmalerei ist eine deutliche Konzentration der Motive an der Mosel insgesamt auffallend, die mit 100 bis 400 Motiven in der gleichen Kategorie wie der viel längere Rhein liegt. Eine klare Konzen­tration liegt mit der Kategorie 25-50 an der Mittelmosel.


Auffallend ist, dass das UNESCO Weltkultur­erbe Mittleres Rheintal hier doch wesentlich seltener als Motiv gewählt wurde.





William Turner
Bernkastel an der Mosel (1924) Quelle: http://www.alt-bernkastel.de/


Bekanntester Maler: William Turner (1775-1851): Werk (u.a): Bernkastel an der Mosel (1824)

und die „Burg Landshut“ in Bernkastel (von der aus man im übrigen wohl auch die Hochmosel­brücke sehen würde).

Fotografie


Unzählige Motive existieren aus dem Mittelmoseltal. Das ist so offenkundig in allen Werken, die sich mit der Mosel befassen, dass es sich erübrigt, in einem ersten Schritt den Versuch einer Zusam­menstellung zu machen.



Architektur


Fachwerk, Bruchstein und Schiefer

Eine immense Anzahl an Fachwerkhäusern schmücken die Dörfer und die Stadt Bernkastel-Kues. Viele sind sehr gut restauriert, einige verfallen und viele sind überputzt. Der Schiefer und Bruch­stein prägen die Häuser, die meist auch noch erhalten sind. Enge Gässchen, viele Winkel sind in ty­pisch moselländischer Form erhalten. Das Tal gab nie viel Platz für Häuser, gleichzeitig aber durch die Fruchtbarkeit und den Wein eine Lebensbasis für viele Menschen. So kam es, dass eng gebaut werden musste.

Alle Dörfer und Städte des Moseltals sind seit der Römerzeit "Weinorte", charakterisiert durch die alten Adelshöfe, die Fachwerkbauten und die großen Steinhäuser der Winzerfamilien. Überragt von

denkmalwerten Kirchen und mittelalterlichen Burgen bilden die Orte auch heute noch ein in sich

geschlossenes Siedlungsbild. Auch die modernen Verkehrswege - Bahn, Straßen, kleine Brücken - passen sich noch dem Bild der Kulturlandschaft an.



Brücken:


Zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trabach gibt es sieben Brücken (Stromkilometer 107 bis 129), also durchschnittlich alle drei Kilometer eine.


Bernkastel-Kues: Kleine, zweispurige moseltypische Brücke, die gut in die Landschaft passt.

Wehlen: Einzige Hängebrücke an der Mosel, Denkmal, integriert sich gut in die Landschaft und ist ein kleiner Hingucker, zweispurig und klein

Zeltingen-Rachtig: Kleine, zweispurige Moselbrücke, Bruchstein, moseltypisch und unauffällig

Lösnich: Niedriges Brückenbauwerk modernerer Art aber unauffällig

Kindel: sehr schmales Bauwerk

Wolf: unauffällig, keine Besonderheiten bekannt

Traben-Trarbach: Brückenpfeiler Jugendstil, der Rest nach Sprengung wieder erbaut: zwar klein und niedrig, aber leider etwas unpassend. Durch Renovierung als Kompromiss noch akzeptabel, zu­mal das imponierende Jugendstil- Brückentor noch erhalten und in gut restauriertem Zustand ist.

Jugendstil in Traben-Trarbach

  • Jugendstilbauwerk „Bellevue“ von Bruno Möhring (1863-1929)

  • Moselbrücke (nur noch Pförtnerbauwerk erhalten), Brückentor ist Wahrzeichen,

  • Traben-Trarbach ist die Jugendstiladresse an der Mosel und im Nationalatlas der Bundesrepublik Deutschland auch auch als solche markiert.


Sonnenuhren in Wehlen

Wehlen möchte Ort der 100 Sonnenuhren werden. Ein heimischer Künstler, Uwe Praus, schafft aus­schließlich Unikate und hat schon über 50 Sonnenuhren, vorwiegend mit moseltypischen Materiali­en und großer Phantasie gebaut. Sie begegnen dem aufmerksamen Wanderer in Wehlen (3 km von Brücke, 600 m von Moselsporntrasse entfernt) auf Schritt und Tritt.




Literatur, Poesie und Musik


Literatur:


Mosella von Ausonius (371 n. Chr.): Die wohl erste Schilderung einer Kulturlandschaft befasst sich mit der Mosel. AUSONIUS befasst sich 371 n. Chr. in seinem Loblied „Mosella“ mit dem Fluss, der Landschaft und den Reben. Aus diesem Werk ist ersichtlich, dass bereits in dieser Zeit der Steil­lagen-Weinanbau praktiziert wurde.


Nikolaus von Kues (1401-1464): Philosoph, Theologe und Ma­thematiker – zahllose philosophische, theologische und ma­thematische Schriften


Die Safranhändlerin von Helga Gläsner (neuzeitl. Werk): Histori­scher Roman – spielt im 14. Jahr­hundert, mit Bezug zu Traben-Trarbach und Umgebung


"Moselfahrt aus Liebeskummer" Rudolf G. Bindung, Novelle 1933



Musik:

Operette "Zeltinger-Himmelreich" (von Werner Stamm8

Die 1955)


In ihr wird in einem Werk die Weinlage "Zeltinger Him­melreich", die direkt durch die Trasse ge­fährdet ist, besungen, bedichtet und betanzt. Vermutlich die einzige Weinlage weltweit, die eine eigene Operette hat. Sie wird alle zwei Jahre von den Einheimischen in mehreren, ausverkauften Vorstellungen auf dem Marktplatz von Zeltingen aufgeführt.9




Szene aus der Operette „Zeltinger Himmelreich“, Aufführung durch Einheimische alle zwei Jahre auf dem Zeltinger Marktplatz (http://www.zeltingen-rachtig.de/cms/front_content.php?idcat=105)



Denkmäler


Auffallend ist insbesondere die Dichte der Denkmäler in der Region um die Hochmoselbrücke.



Es wurden im Umkreis von 15 km um die geplante Brücke insgesamt 2056 geschützte Denkmäler gezählt.10 (Veranschaulichung s. Anlage). Die Brücke würde nach unserer Einschätzung von mindestens 93 Denkmälern aus gese­hen werden.




Vom „Historischen Aussichtsturm“ aus würde die Hochmoselbrücke klar gesehen werden.

Viele Denkmäler sind auf der oberen Darstellung noch nicht benannt. Neben den zwei mit der Ziffer 10 bedachten römischen Kelteranlagen ist in Erden direkt eine weitere, noch ältere Kelteranlage ge­funden worden.

Dass im Biberbachtal Biber leben, ist extrem unwahrscheinlich. Dies war aber nicht mehr aus der von Heimatkundler Uwe Praus zur Verfügung gestellten und oben eingebundenen PDF-Datei zu lö­schen.





In der letzten Darstellung steigt die Anzahl der Kulturdenkmäler proportional zum Kreisradius an. Die genaue Zahl ist im Kreis selbst eingetragen.



Archäologische Funde


Ca. 5000 v. Chr. Funde in Wehlen (ca. 2 km von Brücke entfernt)


Rachtig: Ca. 300 m von HMÜ entfernt. Bruchstücke einfacher Gebrauchsgefäße aus der Zeit 100 bis 300 n. Chr (Römer).

Eine Scherbe aus Terra cotta fällt besonders auf, sehr fein gestaltet: stammt aus einem künstleri­schen Zentrum, vermutlich jenseits der Alpen: Sehr feine Darstellung von Szenen mit Wein, Froh­sinn, Freude und Liebe. Bilder der Weinverarbei­tung, wie sie auf der Wandbemalung im Landhaus der Vettier in Pompeji dargestellt sind.

Die Summe der Funde in Rachtig lassen darauf schließen, dass zu dieser Zeit schon Wein dort ange­baut wurde.


Im Gebiet Bernkastel-Kues/Traben-Trarbach wurden mehrere römische Weinkeltern nachgewiesen, darunter zwei um Bereich des Dorfes Erden (500 bis 800 m vom Zubringer Lösnich entfernt). Eine zwischen dem Kloster Machern und Ürzig (200 m von Brücke). Bei Lösnich (ca. 200 m von Zubringer) wurde ein römische Villa freigelegt. In Kindel, ca. 1 km vom Zubringer entfernt, wurde die gallorömische Figur der Gottheit „Sucelleus“ gefunden und auf das 3. Jahrh. n. Chr. datiert. Sie hat einen geschulterten Schlegel, eine Traube und Fässer unter dem Arm und ist der Schutzgott der Moselwinzer und Küfer. Es hat also damals schon Weinbau an der Mosel gegeben.


Auf dem Moselsporn finden sich eine keltische Pfahlbausiedlung, ein gute erhalte­ner rö­mischer Brunnenschacht, Reste eines Minerva-Tempels und größtenteils deckungsgleich mit der Trasse B 50 neu, eine Römerstraße.




Kulturdenkmal „Römerbrunnen“ an der B50 neu Trasse Foto: Susanne Schug



Zahlreiche Burgruinen prägen das Bild beiderseits der Mosel. Von der Burg Landshut, die über Bernkastel gelegen ist, könnte man Teile der Hochmoselbrücke sehen, die Grevenburg über Tra­ben-Trarbach, die Klosterruine bei Wolf und die Burgruine der Rosenburg bei Zeltingen. Die Grund­mauern einer umfangreichen französischen Wehranlage aus der Zeit Ludwigs des XIV finden sich auf dem Mont Royal bei Traben-Trarbach.


Aus der Zeit Napoleons finden sich auf dem Moselsporn zwischen Longkamp und der Graacher Schäferei mehrere preußische Schanzenanlagen. Wesentlich umfangreicher sind die Relikte der we­nige Jahre später durch die Franzosen erbauten Graacher Schanzen, welche etwa auf der Höhe der Graacher Schäferei den gesamten Moselsporn von der angrenzenden Hochfläche in Rich­tung Long­kamp abtrennten. Ein Teil dieses Kulturdenkmals wurde bereits durch die ersten Bauar­beiten der B50 neu an einem Samstag zerstört.




Film und Fernsehen


Moselfahrt aus Liebeskummer (1953) mit vielen Bildern von der Mittelmosel insbesondere Bernkastel-Kues, die Weinlagen Wehlener Sonnenuhr und Erdener Treppchen. Regionaler Kultfilm.



Moselbrück (1987) wurde mit 30 Folgen im ZDF gezeigt und in Ürzig, direkt in der Nähe der geplanten Brücke gedreht – sehr viele Landschaftsbilder.





Quelle:

http://tvlizenz.swr-media.de/production_detail.cfm?kat_id=4&film_id=223


Szene aus der Fernsehserie Moselbrück mit Liane Hiel­scher (Hanna) in einer der Hauptrollen.

Hier vor dem Mönchshof in Ürzig. (Entfernung zur ge­planten Brücke ca. 300 m)




Tierisch verliebt (2009) ARD. Drehort Bernkastel und Umgebung. Wieder wurde die Mosel mit ihren Weinbergen und Fachwerkhäusern offenkundig bewusst als Kulisse gewählt. Wie schon bei „Moselfahrt aus Liebeskummer“ spielte wieder das Motiv Schifffahrt ein Rolle, wieder zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach.


Weinbau



Mit 499 Weinbaubetrieben (neben- und hauptberufliche ab 4 ar Rebfläche) in den Orten um die Moselschleife bei einer Einwohnerzahl von gut 20.000 wird die hohe Bedeutung des Weinbaus im Herzen der Mittelmosel klar. Allein 112 Betriebe gibt es in Zeltingen-Rachtig und Ürzig, den beiden Gemeinden, die direkt von der Brücke betroffen wären. 11

Mit der Übersichtskarte (unten rechts) werden die Weinbergslagen dargestellt, die vom Hochmoselübergang (HMÜ) in unterschiedlichem Ausmaß betroffen wären.12




Weinbergslagen. die in unterschiedlichem Ausmaß von Brücke und Kraftfahrtstraße betroffen wären





Weinlage „Zeltinger-Sonnenuhr (Foto: Susanne Schug)



Die Mosel ist weltweit das einzi­ge große Steillagen-Weinbauge­biet, das durch alle Krisenzeiten hin­durch kultiviert wurde.


Die Hänge bildeten über die vielen Jahr­hunderte eine Art „Lebensversicher­ung“.


Wie Glieder einer Perlenkette reihen sich in dem betroffenen Gebiet auf der rechten Moselseite weltberühm­te Spitzen-Steillagen in einer Länge von etwa fünf Kilometern aneinander. Fast aus­nahmslos wer­den dort Riesling-Weine kultiviert, die hier auf beste Bedingungen treffen. So ist es kein Zufall, dass hier der größte zusammenhängende Riesling-Steilhang der Welt zu finden ist.



Blick auf Zeltingen in Richtung Bernkastel entlang der weltbesten Rieslingweinlagen mit den für den Wasserhaushalt bedeutsamen Gipfelwäldern auf dem Moselsporn (Foto Susanne Schug)


Das Terroir ist hierbei von übergeordneter Bedeutung für die Chance, mit der Rieslingrebe Weine höchster Qualität und Weine außerwöhnlich langer natürlicher Haltbarkeit bei niedrigem Alkohol­gehalt produzieren zu können. Die Haupteinflussfaktoren sind hierbei

  1. Der Devon-Schieferboden, der den so genannten „ewigen Weinbau“ in den Steillagen er­möglicht und den Weinen einen mineralischen Charakter schenkt

  2. Physikalische Optimierung der Sonneneinstrahlung durch die steile Hangneigung und die Reflektion durch die Wasseroberfläche der Mosel

  1. Ausgleichende Temperaturwirkung in Boden und Luft durch Schiefer, Moselwasser, Ge­birgskessel und Gipfelwälder

  1. Unterirdisch tief gesicherte Wasserversorgung trotz dünner Mutterbodenschicht durch late­ral-gefächerte Wasserversorgung dank eines durch die Schieferschichten vorhandenen natür­lichen Leitsystems. Das ermöglicht, dass Wasser aus dem Waldboden des Bergplateaus auf dem Moselsporn do­siert den darunter liegenden Weinbergen zugeführt wird. Damit erhöht sich trotz suboptima­ler Speicherbedingungen an der Bodenoberfläche des Weinbergs die Photosyntheseleistung dank Wasserversorgung aus darunter liegendem Schiefergestein. Der Rieslingrebe gelingt es, bis zu 15 m tief in die Lücken und Spalten des Schieferfelsens zu wurzeln.

  1. Ein großer, über Jahrzehnte erhaltener Bestand an „Alten Reben“ mit wurzelechten Stöcken wird inzwischen bewusst weiter kultiviert und ermöglicht die Produktion von Weinen mit besonderer Ausstrahlung, Komplexität, Eleganz und hohem Alterungspotential.


Die überwiegende Arbeit in den Weinbergssteillagen erfolgt per Hand. Trotz dieser kostenintensi­ven Bearbeitungserfordernis werden gerade im betroffenen Bereich der Mittelmosel die Weinberge nach wie vor erfolgreich bewirtschaftet und die Weine weltweit gefeiert, während an anderen Teilen der Mosel immer mehr Brachflächen zu sehen sind.


Auf einer Weinlagenkarte aus dem Jahr 1868 (nächstes Bild), die das ganze Mosel-Saar Gebiet ab­deckt, fällt bereits die Einordnung der betroffenen Weinberge in die höchsten Steuerklassen und da­mit höchste wirtschaftliche Bewertung auf. Eine Kopie wird als Anlage beigelegt.




Ausschnitt einer Karte aus dem Jahr 1868: Je dunkler der Ton, desto höher die erzielbaren Preise:

Farbenerklärung: Weingärten, bei der Grundsteuer Regelung eingeschätzt zu Silbergroschen

(gelb) von 15 bis 105, (rosa)  "  150 bis 300, (rot)   "  420 bis 780


Wirtschaftlich beeindruckend sind auch etwa die Preise, die Weine aus den betroffenen Lagen bei Auktionen erzielen können: Bei zwei Auktionen im September 2009 in Bernkastel und Trier wur­den aus den betroffenen Wein­lagen zwischen Ürzig und Bernkastel 3297 Flaschen Wein zu einem Gesamtpreis von 221.595 Euro versteigert.


Bernkasteler Ring: 1.366 Flaschen für 85.345 Euro

Großer Ring/VDP Mosel-Saar-Ruwer: 1.951 Flaschen für 136.250 Euro



Viele Winzer besitzen ausschließlich oder fast ausschließlich Weinberge in den von der B50 neu mittelbar oder unmittelbar betroffenen Gebieten. Deren Einkommen und teilweise Existenz ist von der weiteren Güte ihres Ertrags und vom Renommé der Weine abhängig.



Die Bedeutung der Weine rund um den Erdball mögen bei­spielhaft Presseartikel verdeutli­chen, die wir über die Erfolge des Weinguts J.J. Prüm in Bernkastel-Wehlen der Anlage bei­fügen. Dr. Katharina Prüm führt inzwischen zusammen mit ihrem Vater Dr. Manfred Prüm den renommierten Famili­enbetrieb, dessen Wei­ne am englischen Hof oder zum G8 Gipfel kredenzt wer­den. Sie ist zusam­men mit ihrer Fa­milie eine der aktivsten Gegnerinnen des Hochmoselübergang und fürchtet um die Qua­lität ihrer Weine.


Bild unten: FINE - Das Weinmagazin Ausgabe 2/2008, Seite 1


Neben vielen kleineren, europaweit liefernden Winzern beteiligen sich weltweit renom­mierte Spitzenweingüter, am Protest. Z.B. Weingut Dr. Loosen, Weingut Markus Molitor, Weingut Willi Schäfer oder auch die Inhaberfamilie Michael und Dr. Renate Willkomm der Firma Mertes KG, der größten deutschen Weinkellerei.




Tourismus13


Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über die Bedeutung des Tourismus für die Region.


Gemeinden um den Mosel­sporn

Anzahl Ge­meinden

Tourismusdaten aus Jahr14

Einwohner

Betriebe

Übernachtungen

Bernkastel-Kues


2009

6.675

55

737.606

Graach


2007

718

6

27.015

Zeltingen-Rachtig


2009

2.244

18

120.436

Ürzig


2009

882

12

54.055

Lösnich


2005

418

6

19.766

Erden


2009

379

5

20.986

Kröv


2009

2.282

11

432.841

Kinheim


2009

787

3

0

Traben-Trarbach


2009

5.962

33

181.307

Summe

9


20.347

149

1.594.012

Kreis Bernkastel-Wittlich

108

2009

112.452

354

2.868.698

Anteil der Moselschleife am Kreis

8 %


18 %

42 %

56 %



15 Der Kreis Bernkastel-Wittlich gehört zum Feriengebiet Mosel-Saar und stellt dort von al­len Landkreisen die meisten Betriebe und Betten. Passend dazu werden dort auch die meis­ten Gästeankünfte registriert. Er liegt dabei deutlich vor Cochem-Zell und der Stadt Trier. Das Feriengebiet Mosel-Saar wiederum beherbergt die meisten Gäste unter allen Ferienre­gionen in Rheinland-Pfalz.



Die folgenden touristischen Daten wurden für den Kreis Bernkastel-Wittlich 2005 ermittelt (S. 34):

Einwohner: 84.659, Übernachtungen: 2.436.542, Bruttoumsatz 278.475.448 €, 246.757.094 €, indirekte Wertschöpfung: 47.892.489 €, Nettowertschöpfung: 135.007.953, Steuerauf­kommen für die Gemeinden: 6.168.927 €, Anteil am Volkseinkommen 9,68 %, Beschäfti­gungseffekt 8.194, verfügbares Einkommen 16.475 €, Volkseinkommen 1.394.841.684 €.


Bei Einwohnerzahl und Übernachtungsdaten bestehen Differenzen zu den Angaben des Sta­tistischen Landesamtes, die auf die Schnelle nicht erklärt werden konnten.


Bei einer Abschätzung um den Moselsporn wird folgendes Verfahren angewendet:


1. Berechnung der Daten für jeweils eine Übernachtung

2. Multiplikation mit den Übernachtungszahlen um den Moselsporn


Schritt 1:

Pro Übernachtung (Daten aus Touristikgutachten 2005):

114,29 € Bruttoumsatz

101,13 € Nettoumsatz

19,66 € Indirekte Wertschöpfung

55,41 € Nettowertschöpfung

2,53 € Steueraufkommen für Gemeinden

0,003363 Vollzeitarbeitsplätze für den Beschäftigungseffekt



Schritt 2:

Multiplikation mit Übernachtungszahlen der Moselschleife (1.594.012):




Tourismus um den Moselsporn (Berechnung basierend auf den Daten des statischen Lan­desamtes und dem Forschungskreis Tourismusmanagement Trier)

über 182 Mio € Bruttoumsatz

über 31 Mio € Indirekte Wertschöpfung
über 88 Mio € Nettowertschöpfung
über 4 Mio € Steueraufkommen für Gemeinden
5.361 Vollzeitarbeitsplätze für den Beschäftigungseffekt

Bei 20.347 Einwohnern beträgt der Anteil des Tourismus am Volkseinkommen bei den Be­wohnern der Moselschleife bei schätzungsweise 26%. Rechnerisch ist jeder vierte Arbeits­platz einer, der dem Tourismus zu verdanken ist.




Die Bedeutung des Moselsporns für den Tourismus und für die Einheimischen

Der Moselsporn ist mit Wanderwegen durchsät, die in der Zeit vor der Motorisierung als kurze Verbindung zwischen den Dörfern und Städten um die Moselschleife genutzt wurden. Schulkinder aus Bernkastel besuchten auf dem Fußweg über den Moselsporn das Gymnasi­um in Traben-Trabach, Kirchgänger aus Erden und Lösnich besuchten die Messe in Zeltin­gen und Juden wurden abseits der christlichen Friedhöfe auf dem Berg bestattet und schließ­lich verliefen hier Handelswege in den nahegelegenen Hunsrück. Auch die Römer hatten sich eine Straße gebaut, zahlreiche römische Funde sowie der Römmerbrunnen geben Zeug­nis von geschäftigem Treiben.

Auch gab und gibt es noch heute bewirtschaftete Felder heimischer Bauern, die Gemüse und Getreide anpflanzen. Ebenso nutzen dort Kühe, Pferde, Ziegen und Schafe Teile des Mosel­sporns als Weideland.




Kühe auf dem Moselsporn (Foto: S. Schug)




Die wohl herausragendste Rolle des Moselsporns heute ist, dass er als Naherholungsgebiet für die Bewohner um die Moselschleife und als hoch frequentiertes Wandergebiet für Gäste dient.



Da auf dem Bergplateau noch überwiegend naturnaher Wald ist, lädt das Gebiet be­sonders auch in den heißen Sommermonaten zu Wanderungen ein.

Schutzhütten, Vereinsheime, Bolzplätze, Wald­spielplätze sind auf dem Moselsporn zu fin­den und werden rege genutzt.


Alle Gemeinden um das Moselsporn empfeh­len ihren wanderfreudigen Gästen meist bereits am ersten Tag die Route über den Moselsporn zu einer der Städte (Traben-Trarbach oder Bern­kastel-Kues) an. Nachdem die Gäste sich dann die Städte angeschaut, dort gespeist und Kultur­angebote wahrgenommen haben, wird die Rückfahrt meistens per Schiff angetreten.



Hier beispielhaft die Werbung für die Strecke Bernkastel-Kues nach Traben-Trabach, die auf der In­ternetseite der Touristinformation in Bern­kastel-Kues veröffentlicht ist.16


Bernkastel-Kues - nach Traben-Trarbach - »Kurzstrec­ke«

Der Wanderweg nach Traben-Trarbach startet am »Graacher Tor« (dem Stadtmuseum) in Bernkastel. 
Er ist ca. 6. Kilometer lang und belohnt den Wanderer mit einem schönen Ausflug durch die Wälder und Wein­berge (darunter die berühmte Lage »Bernkaste­ler Doktor«).

 Er führt an den »Graacher Schanzen« vorbei, einer militärischen Anlage, die 1794 von den Preußen ange­legt wurden, jedoch ein Jahr später von den Fran­zosen - wechselndes Kriegsglück schon damals - un­ter Gene­ral Jordan als Vorposten der Festung »Mont Royal« fer­tig gestellt wurde.

Von den Graacher Schanzen aus führt der Weg bergab durch dunkle Eichenwälder nach Traben-Trarbach.
An einigen Stellen lichtet sich der Wald und er­laubt einen herrlichen Blick auf das Moseltal.

Für die Rückfahrt nach Bernkastel dürfen sich die Wan­derer eine Fahrt auf der Mosel gönnen.
In der Saison (Mai bis Oktober) fahren mehrmals am Tag Schiffe zwi­schen den beiden Moselstädten. Selbstverständlich steht die Möglichkeit, die Mosel - auf der Mosel - zu erleben, auch Nicht-Wanderfreunden zur Verfügung.


Eisernes Wegekreuz auf dem Moselsporn Foto: Uwe Praus


Das Eiserne Wegekreuz, oben fotografisch fest­gehalten, symbolisiert die kurzen und schon seit langer Zeit genutzten Wege, zeigt den Weg zu den Graacher Schanzen, den Moselhöhenweg und meh­rere Walkingstrecken.


Flora und Fauna auf dem Moselsporn

Das Moseltal gliedert sich – gerade im Bereich zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach – in eine Vielzahl z.T. sehr gegensätzlicher Biotoptypen, welche oft kleinflächig parzelliert dich bei­einander zu finden sind.

Streuobstbestände auf der Graacher Höhe (100 m von Trasse) sind hier hervorzuheben.

Oberhalb angrenzend an die Weinbergslagen sowie an den nordexponierten Hängen sind großflä­chig Eichenwälder z.T. in seltenen, Wärme liebenden Assoziationen zu finden.

Auf dem Moselsporn ist die Vielfalt besonders bunt: Quellfluren – z.T. mit Knabenkräu­tern – wechseln sich ab mit trockeneren Extensiv-Wiesen und extensiven Ackerflä­chen. Goldhafer­wiesen und Borstgroswiesen markieren den Übergang zum mortanen Florenbereich. In den Waldge­bieten zeugen häufige Vorkommen von Steckpalmen von dem atlantisch geprägten Klima.




Orchidee auf der Graacher Höhe Foto: Susanne Schug



Es findet sich noch viel Extensiv­grünland, darunter mehrere Ochi­deenwiesen sowie sehr naturnahe Waldberei­che.


Unbedingt zu erwähnen sind au­ßerdem die Schluchtwälder entlang kleinerer Mosel­zuflüssse, wel­che die Hochfläche durchziehen.. Die Baumartenzusammen­setzung auf­grund der Steilla­gen noch sehr ursprünglich. Hier ist vor allem eine außerordentlich hohe Ar­tenvielfalt an Farnen seltenster Arten hervorzuheben. Neben den ausgedehnten Schluchtwald­beständen von Tiefenbach-, Kauten­bach- Ahringsbach- und Alt­layer Bach-System ist vor allem ein kleiner, jedoch hervorragend ausge­prägter Schluchtwald bei Kindel zu erwähnen (1 km von Zubringer).


Im Moseltal sind zahlreiche wärmeliebende Tierarten zu finden, die hier den Nordrand ihres Ver­breitungsgebietes erreichen, so z.B. die Zippanner, die Smaragdeichechse und der Apollofalter.


Die reich strukturierte Kulturlandschaft bietet ausgedehnte Rückzugsgebiete für zahlreiche ge­fährdete Tierarten, wie Wildkatze und Uhu. Insbesondere findet sich hier – auch aufgrund der zahlrei­chen, aus einer einstigen regen Bergbautätigkeit zurückgebliebenen Berg­werksstollen – eine außer­ordentlich hohe Arten- und Individuenzahl an Fledermäusen, darunter be­sonders selte­ne Arten, wie die Bechsteinfledermaus, deren Wochenstubengebiet mittig in der Trasse läge.



Verkehr


Straßen:

Die Moselschleife wird durch die Autobahnen A 1 (Köln-Koblenz-Trier) und A 60 (von Belgien und den Niederlanden kommend) gut erschlossen, ohne dass der Verkehr das Gebiet belastet. Es gibt unter Normalbedingungen keine Staus.


Binnen sieben Minuten erreicht man von der A1 über die Abfahrt Wittlich-Mitte das Zentrum der Moselschleife, die Zeltinger Brücke. Vor dort aus geht es auf direktem Weg zu den verschiedenen Orten der Moselschleife an der Mosel entlang:


Bernkastel-Kues erreicht man von dort in sechs Minuten bei vier Kilometern, ortsdurchgangsfrei über die Umgehung in Wehlen. Traben-Trarbach ist mit 16 Kilometern in 19 Minuten über die gut ausgebaute B53 angebunden.


Wer auf der A 1 zwischen Koblenz und Trier oder erst recht der A 60 von Belgien nach Wittlich un­terwegs ist, kann ganz entspannt fahren. Die Verkehrsdichte ist immer noch sehr gering – auf der A 60 zählte man unlängst nur gut 7.000 Fahrzeuge am Tag (zu den übrigen Verkehrszahlen vgl. An­hang). Ein Traum für Menschen aus Ballungsgebieten, die hier Erholung suchen, und ein unver­zichtbares Plus für die Urlaubsregion.

Längs der Mosel läuft der Verkehr – bis auf eine saisonale Spitze im September und Oktober ebenso stressfrei sowohl auf der B 53 als auch den Landstraßen, so dass die Gäste schon während der Fahrt offenkundig die schöne Landschaft genießen. Auch wenn einheimische Autofahrer gerade dann, wenn es sich um Wohnmobile handelt, sich nicht selten zu riskanten Überholmanövern ausholen, kann die Mosel auf diese Zielgruppe nicht verzichten. Jedoch könnte über die saisonale Verbesse­rung des öffentlichen Nahverkehrs die Situation mit Mehrwert für den Tourismus und die ortsansäs­sige Bevölkerung verbessert werden (s. Alternativen).


Von der Hunsrückseite aus sind Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach ebenfalls sehr gut erreich­bar. Zum Beispiel wird Traben-Trarbach über die B50 und L 190 in 22 Minuten bei 19 Kilometer Ent­fernung, Bernkastel-Kues in 30 Minuten bei 29 Kilometern erreicht, wenn die Fahrt beim Re­gionalflughafen Hahn beginnt.

Der Hochmoselübergang wäre auch hier ein weiter und zeitrauben­der Um­weg: Nach Traben-Trabach bräuchte man 24 Minuten länger und nach Bernkastel-Kues 19 Minu­ten, würde man sich wider den mutmaßlichen Angaben des Navis Richtung B 50 neu und Hochmo­selbrücke begeben und die dann nächstliegende Moselabfahrt nehmen.

Rad- und Wanderwege


Die Moselhöhen sind durchsät mit Wanderwegen, die Wirtschaftswege in den Weinbergen werden besonders von Mountainbikefahrern geschätzt und am Moselufer führt der Moselradweg entlang. Letzterer ist für Radfahrer und Fußgänger gedacht, jedoch weichen Fußgänger inzwischen oft in der Radsaison auf höher gelegene Wirtschaftswege und auf die Waldwege der Plateaus auf den Mosel­höhen aus. Die hohe Frequentierung der Radwege führt dann regelmäßig zu Belästigungen der Fuß­gänger bis hin zu Gefahrensituationen.

Wandernden Gästen wird aus diesem Grund eher selten der Radweg an der Mosel als Wanderweg empfohlen, nicht zuletzt der fehlende Schatten an heiße­ren Tagen wird bei der Routenwahl erwogen. Panoramawege entlang der Weinberge werden für Radfahrer beworben – die Brücke wäre weithin über diese Wege sichtbar.


Ein weiterer, sehr attraktiver Radweg ist der Mosel-Maare-Radweg, der Bernkastel-Kues mit Daun in der Eifel verbindet. Ein Radlerbus sichert den Rückweg der Tagesausflügler. Was definitiv fehlt ist ein direkter Radweg vom Hauptbahnhof Wittlich an die Mosel bei Zeltingen/Kloster Machern. Hier bleiben Potentiale sowohl für Pendler als auch für Touristen ungenutzt.

Über die Bedeutung des Moselsporns als Wanderweg für Tagesausflügler aus allen Orten um die Moselschleife wurde bereits unter dem Artikel Tourismus berichtet.

Alternativen zum Moselsporn wären immer zweite Wahl.


Als Fernwanderweg gewinnt im Zuge der Wiederentdeckung des Wanderns und des sanften Touris­mus der insgesamt 350 km lange Moselhöhenweg beiderseits des Flusses zunehmende Bedeutung. Während ein Zweig zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach verläuft, führt ein anderer über die Ränder des „Daumens“ am Moselhandschuh, einer höchst attraktiven Schleife mit weiteren unvergesslichen Ausblicken ins Tal der Mittelmosel bei Wolf. Dieser Weg führt eine lange, etwa zwei Kilometer lange Strecke direkt dort entlang, wo die Trasse der B 50 neu verlaufen soll. Mehr­fache Trennungen dieses Moselhöhenwegs durch die Kraftfahrtstraße wären unausweichlich.


Öffentliche Verkehrsmittel

Um die Moselschleife verkehren Busse. Zwischen Bernkastel-Kues und Traben-Trarbach wird z.B. Zeltingen – anders als andere Orte, die alternierend nach Moselseiten bedient werden, mit jedem Bus angefahren. Folgende Fahrten werden zum Beispiel nach Traben-Trarbach angeboten17:


a) Montags bis freitags:

Morgens: 06:15 06:54 07:37 (vorwiegend Schulkinder)

Vormittags: 10:46

Mittags: 12:26 12:26 12:50 13:20 13:22 13:14 13:25 13:25 (vorwiegend Schulkinder)

Nachmittags: 15:01 15:46 15:46 16:23 17:54

Abends: 18:46


b) Wochenenden und feiertags:

Vormittags:10:46

Nachmittags: 15:01

Abends: 18:46


Zum Hauptbahnhof nach Wittlich kommt man von Zeltingen tagsüber wohl über den Radler-Bus mindestens alle zwei Stunden. Um ein Übersicht der Busse zu erhalten, muss man entweder lange im Internet recherchieren (nach 20 Minuten habe ich es aufgegeben) oder man muss wohl an die Bushaltestelle selbst gehen, um die Verbindungen zu eruieren. Möglicherweise käme man auch per Telefon an die notwendigen Daten.


Vom Regionalflughafen Hahn aus geht keine öffentliche Verkehrsverbindung nach Bernkastel-Kues. Lediglich nach Traben-Trarbach fährt sieben mal pro Tag ein Bus über Umwege nach Tra­ben-Trarbach. Er ist mit einer Fahrtdauer von 1 Stunde 20 Minuten für 19 km (Fahrzeit PKW:22 Mi­nuten) vermutlich unattraktiv. Im Internet ist diese Verbindung ebenfalls sehr schwer zu finden.


Das Potential, das der öffentliche Nahverkehr gerade in der Saison zur Verkehrsentlastung des Mo­seltals und zur Zufriedenheit der Gäste dienen könnte, wird nicht genutzt.




Presselandschaft und die daraus resultierenden Probleme, die Bevölkerung über die Petition zu unterrichten


Um den Moselsporn gibt es drei regionale Presseerzeugnisse:



  1. Trierischer Volksfreund: Tageszeitung mit Monopolstellung im Regierungsbezirk Trier

  2. Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinden (Bernkastel-Kues/Kröv-Bausendorf/Traben-Trar­bach) – wöchentliche Erscheinung kostenfrei

  3. Bernkasteler Wochenspiegel – wöchentliche Erscheinung – kostenfrei




Zu 1: Trierischer Volksfreund:


Beim So­wohl Artikel als auch Leserbriefe zum Thema werden ausschließlich im Regionalteil „Mosel“ veröffentlicht. Regelmäßige Kommentare der Redakteure sind durchweg gegen die Kritiker gerich­tet und befürworten das Bauvorhaben.


Am Beispiel der Berichterstattung am 24./25.4.2010 auf Seite 4 (Anlage 2) wird klar, wie die sprachlichen und redaktionellem Mittel eingesetzt werden, um dem Protest die Argumente zu neh­men:

Ein großer Artikel zu­nächst rela­tiv neutral und informativ gehalten, ein Kommentar verurteilt den Protest, es kommen Befürworter und Gegner zu Wort. Dann findet sich links unten ein Info-Käst­chen, mit ei­ner gravierenden Falschinform­ation über die Petition.

Weniger Ortskundigen entgeht das Problem: Unten auf der selben Seite unter der Überschrift „Eine Riesenbrücke steht bereits“ wird damit begon­nen, dass vor 40 (!) Jahren eine Brücke bei Winningen gebaut wurde.



Mit einer Höhe von 136 Metern hat sie etwa die Dimensionen der im Bau befindlichen Brücke bei Ürzig.“ schreibt der Trierische Volksfreund in seiner Einleitung, wohl wissend, dass die Hoch­moselbrücke eine Länge von 1.700 m und eine Höhe von 158 m gegenüber der Vergleichsbrücke in Winningen mit 935 m Länge hat. Und wohl wissend, dass die Brücke noch nicht einmal ausge­schrieben, geschweige denn im Bau ist.



Zur Einordnung dieser Aussage seien die beiden Brückenbauwerke hier noch einmal skiz­ziert. Dem Trierischen Volksfreund lag diese Skizze vor:




Zur Information: Allein die Dimension ist unvergleich­bar: 1.700 m Länge stehen 945 m gegenüber. 136 m Höhe stehen 158 m gegenüber. Ebenso ist die versteckte Lage der Winnin­ger Brücke in einer Moselkurve nicht vergleichbar mit der exponierten Lage der Hochmoselbrücke, verkehrsmäßig ist kein Ver­gleich möglich ebensowenig wie die Beein­trächtigung der Weinberge und der Naherho­lungsgebiete. Der Trierische Volksfreund ist auch darüber informiert, dass die ob­jektiven Zahlen zur Tourismus­entwicklung in Winnin­gen zeigen, dass dieser Ort nie wieder An­schluss an die positive Entwick­lung im Ferienge­biet Mosel-Saar fand. Trotzdem lässt er den Touris­musbüro-Leiter über eine an­geblich posi­tive Entwicklung sprechen und ebenso Winzer, die auf ein ganz anderes Problem einge­hen, als das, welches von den Topwinzern der Mittelmosel angebracht wird.

Niemand, der die regionalen Kenntnisse nicht hat, käme m. E. noch auf die Idee, bei den vermeind­lich po­sitiven Erfahrungen der Winninger mit ihrer Brücke die Petition mit zu unterzeichnen.


Eine Beschwerde zur Berichterstattung im Petitionsverfahren wurde an die Redaktion geschickt. Die Mail war offenkundig nicht zur Veröffentlichung gedacht. Auszü­ge dieser Mail wurden nicht nur unter der Rubrik "Leser fragen, der Chefredakteur antwortet", ver­öffentlicht, sondern auch sinnentstellend gekürzt und ohne auf die eigentliche Kritik einzugehen öffentlich beantwortet.



Anfängliches Schweigen, eine falsche und eine irritierende Darstellung des Trierischen Volks­freunds wurde begleitet von Forderungen der Petentin und auch des Petitionsbüros zur Richtig­stellung. Schließlich nahm die Petentin Kontakt mit dem Presserat auf und informierte den Trieri­schen Volksfreund darüber. Erstmals am 30.4. wurde dann sachlich korrekt im Regionalteil „Mo­sel“ über die Petition berichtet. Die Zeichnungfrist endete am 13. Mai.

Überregional gab es keinen einzigen korrekten Artikel zur Petition.


Teils wurde schon in der Überschrift falsch berichtet: Petition an Bundestag: 50.000 Unterschriften nötig“ oder Unsinniges behauptet (sinngemäß aus meiner Erinne­rung: Ziel der Pro­testler sei es, 50.000 Stimmen über eine Massenpetition mit Einzeleingaben hin zu bekommen. Die­se müssten dann im Petitionsausschuss einzeln aufgerufen werden).




Zu 2: Amtliches Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues


In dem Mitteilungsblatt kommen normalerweise Vereine und Parteien zu Wort. Sie können kleine Artikel über eine Wanderung, ihre Jahreshauptversammlung und ähnliches schreiben. Beiträge des Vereines Konzepte für den Lebensraum Erde - Agenda 21 e.V., kurz KLAG e.V., werden nicht oder in veränderter Form abgedruckt. Auf Nachfrage hin wurde uns mitgeteilt, dass man Neutralität wah­ren wolle. Eine Veröffentlichung eines Hinweises auf die Petition wurde ebenfalls verweigert.


Zu 3 Bernkasteler-Wochenspiegel


Der Bernkasteler Wochenspiegel berichtet selten, aber wenn dann sachlich über die Protestbewe­gung. Er erfüllt jedoch nicht die Aufgaben einer regionalen Tageszeitung. Über die Petition wurde trotz entsprechender Pressemitteilungen der Bürgerinitiative nicht berichtet.

Stimmung in der Bevölkerung



Es gibt keine Untersuchungen zur Frage, wie die Bevölkerung zum Hochmoselübergang steht. Lediglich bei einer Veranstaltung des Trierischen Volksfreundes in Ürzig, bei der je zwei Brückengegner und -befürworter geladen waren, wurden anschließend Kärtchen an das Publikum verteilt, mit der Frage, ob sie für oder gegen den Bau seien. Die Abstim­mung ging mit über 80 % zugunsten der Brückengegner aus.



Die 80% sind kein Zu­fallsprodukt gewesen und kommen in etwa auch heute noch hin. Jedoch sind viele des jahrelangen Kamp­fes müde, glauben oft, dass nichts mehr zu machen sei.



Resignation, Ohnmachtsgefühle und Politikverdrossenheit beherrschen die viele Men­schen, wenn es um das Thema Hochmoselübergang geht. Die inzwischen begonnenen Ro­dungs- und Bauarbei­ten treiben einigen Tränen in die Augen. Sie gehen nicht mehr zum Naherholungsgebiet Mosel­sporn, da sie die Traurigkeit, die sie befällt, als unerträglich empfinden.



Dies ist nicht verwunderlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Verantwortlichen immer dar­legen, es gäbe kein Zurück mehr, seit der Planfeststellungsbeschluss Gültigkeit besitzt. Das Argu­ment, dass nicht Gerichte in Deutschland über den Bau entscheiden, sondern die gewählt­en Politik­er (Gewaltenteilung) geht oft ins Leere.


Tatsächlich versuchen inzwischen Regionalpolitiker mit Verweis auf ihre bewusste Zurückhaltung bei den Diskussionen, der guten Zusammenarbeit mit der Regierung und der existentiellen Sorgen ihrer Winzer und Gastronomen Geld für viele Projekte zu erhalten: Hochwasserschutzmaßnahmen, Schulumbau, Flurbereinigung, Sanierung Gemeindehaus, Straßenbaumaßnahmen, Illumination der Brücke...


Es gibt – geht man weiter an der Moselschleife von der Brücke weg – auch einige, die für den Hochmoselübergang sind:



Viele Menschen erwarten entge­gen jeglicher geografischer Lagebeziehungen unrealistische Fahrt­zeitgewinne. Bis vor kurzem gab es diese Erwartungshaltung sogar innerhalb der Bürgerinitiative. Erst Routenplaner-Vergleiche führ­ten zu realistischeren Einschätzungen, die Ergebnisse dieser Analysen müssten aber weiter gestreut werden, um objektive Informationen zu ermöglichen. Man stelle sich nur die kollektive Enttäuschung und die Folgen davon vor, sollte je gebaut werden.



Obwohl leicht nachweisbar ist (s. Kapitel 3), dass die Anbindung des Moseltals z.B. aus Richtung Belgien und den Niederlanden nur punktuell am Zubringer Lösnich verbessert wird, glauben viele Menschen, ihre Gäste aus den Niederlanden und aus Belgien kämen schnel­ler ins Moseltal. Es herr­schen unrealistische Vorstellungen da­von, wie viel Zeit Moselaner durch den Hochmoselübergang bei Fahrten ins Rhein-Main Gebiet oder nach Trier sparen könnten.


So war ein Traben-Trarbacher felsenfest davon überzeugt, er würde mit dem Hochmoselübergang min­destens 15 Minuten Zeit sparen, wenn er nach Trier wolle. Tatsächlich würde er über den Hochmo­selübergang 10 km weiter fahren müssen und etwa gleich lang brauchen. Eine Person aus Bernkas­tel meinte ebenfalls, sie spa­re viel Zeit auf ihrem Weg nach Trier. Tatsächlich müsste er 15 Mi­nuten länger einplanen bei 16 km Umweg.


Da viele Menschen meinen, sie würden bei ihrem täglichen Weg zur Arbeit viel Zeit sparen, gibt es – insbesondere an den Randgebieten des Moselsporns, auch Befürworter. Es ist sehr schwer, diese Menschen objektiv zu in­formieren.


Immer wieder wird die Winninger Brücke vergleichsweise als vermeindliches Po­sitivbeispiel ge­nannt, obwohl die Bauwerke und die sie umgebenden Bedingungen kaum Gemeinsamkeiten besit­zen. Winninger Bürger erzählen – in Unkenntnis der touristischen Fakten, die Brücke habe nicht ge­schadet, sondern gar genutzt. Winzer berichten, ihre Wein­berge hätten nicht gelitten, was vermut­lich aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen auch stimmt. Das hinterlässt Spuren in der Bevölkerung, die nicht selten die Auffassung vertreten, die Brücke begünstige Tourismus.



Es gibt darüber hinaus einige Brückenbefürworter, die Brückengegner beschimpfen und wirt­schaftlich bedrohen. Viele Winzer, Gastronomen und Geschäftsinhaber trauten sich nicht, Unter­schriftenlisten gegen den Brückenbau auszulegen, da sie um ihre Kundschaft fürchteten.

Zur Zeit gibt es öffentliche Stimmen, die Brückgegner würden den Ruf der Mosel schädigen . Deshalb halten sich viele Brückengeg­ner aus Furcht vor Beschimpfungen zurück. Unterschriftenlisten werden heimlich abgegeben – eine öffentliche Mitzeichnung im Internet ist undenkbar. Viele sa­gen, sie seien weder für noch ge­gen die Brücke, um nirgends anzuecken.




Das Potential an Petenten kann vor allem deshalb nicht ausgeschöpft werden, weil viele Gastrono­men und Winzer, die gegen den Brückenbau sind, ihre e-Mail Verteiler nicht nutzen, aus Angst, die Gäste würden dann keinen Wein mehr bestellen oder nicht mehr in die Ge­gend kommen, wenn die Brücke dann doch käme. Sie wollten Ihre Kunden nicht mit der Nase auf das Problem sto­ßen, was wirtschaftlich nachvollziehbar ist.


Zusammenfassend kann für die heimische Bevölkerung gesagt werden, dass jahrzehntelange Aus­einandersetzungen ihre Spuren hinterlassen haben. Bei vielen Menschen vor Ort herrscht großer Unmut, sich mit dem Problem erneut zu befassen. Nicht selten begegnet einem ungewöhnliche Ag­gressivität, weil die Betroffenen in Ruhe gelassen werden wollen. Der Beginn der ersten Bau­arbeiten hat die Diskussion jedoch neu aufflammen lassen. Empörung, Trauer paaren sich zur Zeit mit Ohnmachtsgefühlen und Resignation. Die rege Beteiligung an der Petition zeigt gleichzeitig auch Hoffnung, dass es noch über demokratische Prozesse es zum Baustopp kommen kann.



In geringerem Maße vom Bau Betroffene betonen häufig die vermeintlichen Vorteile der Straße, welche jedoch durchweg falsch eingeschätzt werden. Mit den ganz konkreten Auswirkungen auf die eigenen Fahrten, die sie tagtäglich zurücklegen, hat sich kaum jemand auseinandergesetzt.


Ein letzter Aspekt ist die offizielle Meinung der politischen Parteien, der Bau werde viele Ar­beits–plätze in der Region schaffen und sogar den Tourismus fördern. Hierin sehen viele eine große Chan­ce, ohne diese jedoch genau zu hinterfragen. Tatsächlich ist auffällig, dass keiner der Befürworter konkret erläutert, inwiefern hier Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.

 


Die Stimmung unter den Touristen ist völlig anders. Bei Unterschriftenaktionen fragen die Gäste nach der Möglichkeit, ihre Stimme abgeben zu können. Die Urlaubsgäste schätzen die Region und können nicht verstehen, wie die Verschandelung dieser Landschaft politisch gewollt werden könnte. Die Hochmo­selbrücke wird fast unisono als Fremd­körper in der Mosellandschaft empfunden. Fragen nach dem Sinn der Verkehrsverbindung wurden bei höchstens einem Drittel der Touristen gestellt. Offenbar genügte den meisten das Ar­gument der Landschaftsschändung.



2.300 Menschen haben 1999 bei der Planfeststellungsbehörde Einwendungen vorgebracht.

Rund 3.500 Personen sind im Internet-Netzwerk „wer-kennt-wen“ Mitglied in Protestgruppen ge­gen die Hochmoselbrücke. Wer-kennt-wen ist im Südwesten Deutschlands weit verbreitet. Weitere Gruppen gibt es bei Myspace, Facebook und Greenaction (Greenpeace).





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